Raffiniertes Regenwasser

Wie aus Regentropfen Strom wird 

Wasserkraft kennt man – große Flüsse, mächtige Turbinen, Staudämme. Aber was, wenn man Energie aus etwas viel Kleinerem gewinnen könnte? Zum Beispiel: Regentropfen! Genau daran tüfteln Forscher:innen der Universität Singapur – und das mit überraschendem Erfolg.

Strom aus Tröpfchen – geht das wirklich? Ja, und zwar besser als man denkt. Die Forschenden entwickelten eine Art Mini-Wasserkraftwerk, das aus vertikal aufgestellten, zwei Millimeter dicken Röhrchen besteht. Der Clou: Diese Röhrchen sind innen mit leitfähigem Polymer beschichtet. Wenn Regentropfen hineintropfen, fließt das Wasser stoßweise hindurch – eine sogenannte „Plug-Flow“-Strömung entsteht. Und genau diese unregelmäßige Bewegung sorgt dafür, dass sich im Wasser elektrische Ladungen trennen – und das ergibt Strom.1

Ein Versuchsaufbau mit vier Röhren erzeugte genug Strom, um zwölf LEDs dauerhaft zum Leuchten zu bringen. Theoretisch könnten eng gepackte Röhrchen auf einer Dachfläche bis zu 100 Watt pro Quadratmeter liefern – das ist um ein Vielfaches mehr als bei bisherigen Regen-Strom-Experimenten. Und das Ganze funktioniert ganz ohne Pumpen, nur durch die Schwerkraft!2

Die Idee ist bestechend einfach: günstiger, umweltfreundlicher und skalierbarer als klassische Wasserkraftwerke. Ideal für Dächer in Städten oder abgelegene Gegenden ohne Zugang zum Stromnetz. Und ein bisschen Science-Fiction-Flair bringt die Vorstellung von stromproduzierenden Regentonnen auf dem Balkon sowieso mit sich.3

Ob diese Technik mal massentauglich wird? Noch ist es Forschung, aber sie zeigt: Die Natur hat mehr Energiequellen parat, als wir denken – wir müssen nur lernen, sie clever zu nutzen. Und wer weiß – vielleicht kommt dein nächstes Handy-Ladegerät ja direkt vom Dach. Regentauglich natürlich.


Quellenangaben:

1 Scinexx.de:Energie aus fallendem Regenwasser: https://www.scinexx.de/news/energie/energie-aus-fallendem-regenwasser-erzeugt/ 
(abgerufen am 20.05.2025)

2 Ebd.

3 Ebd.

4 Ebd.